Cuba 2015

Nach 2 mal „Fremdgehen“ ( 2013 & 2014 ) wieder Cuba !

Es ist allgemein bekanntgeworden, dass Cuba im Begriff ist, sich zu verändern. Wir sind nicht der Meinung, dass sich alles zum Positiven entwickeln wird und wollen noch einmal das ursprüngliche Cuba besuchen.

Um es vorauszuschicken: Es hat sich aus unserer Sicht nichts verändert !

Eine ganz neue Konstellation, diesmal. 4 Jungs – 3 DJs und mein Nachbar. Altersstruktur: 34, 50,61 und 64. Verspricht, interessant zu werden. Frankie- Rainy- Uwe und Pit.

Es sind 2 Gefährten dabei, die noch nie hier waren; deshalb versuche ich die 2 Wochen so zu gestalten, dass möglichst viele verschiedene Eindrücke gesammelt werden können.

Wir starten unseren Trip in Havanna. Casa particular. Prado war gebucht, aber leider nicht mehr verfügbar.

Blick vom Balkon

Blick vom Balkon

gegenüber

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Blick vom Balkon

Blick vom Balkon

Das Prado war wesentlich schöner, aber so haben unsere “ Neueisteiger “ mal einen authentischen Eindruck gleich zu Beginn unserer Reise. Wetter und Temperatur passt, und obwohl ziemlich erledigt von der Anreise ( haben 2 Stunden am Flughafen auf unser Gepäck gewartet ) eingecheckt und ab zum Monserrate – Kneipentour. 1. Tag – Taxi zum Playa del Este. Schöner Tag.

Ich lass mir ein „Tattoo“ aufmalen:

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cuba tattoo

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Abends – casa de la musica. Passt, wie immer. Auch die folgenden Tage verlaufen ähnlich. Tagsüber am Strand, abends Havanna erkunden.

Auf dem Weg vom Playa nach Havanna, eine Reifenpanne. Kein Problem.

 

Taxi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mehrmals wurde mir der bis dato unbekannte “ Club Cecilia “ wärmstens empfohlen. Leider hatten wir bei unserem Besuch dort extremes Pech. Wenig Leute – schwache Show – kurzum, zum Vergessen. Schade, hätte Pit und Uwe mehr Amüsement gegonnt. Reine Zeitverschwendung. Na gut, wir haben noch einige Tage vor uns.

Streifzug durch die Stadt:

la habana centro

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Impression

Fahrt mit dem Convertible zum Playa:

 

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Im casa de la musica im Diplomatenviertel konnten wir die Band „Bamboleo“ erleben.

https://www.youtube.com/watch?v=ZYif2wGbDXE

Es gab zwar diverse Soundprobleme, aber ich fand sie gut.

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Nach 3 Nächten im casa particular haben wir unsere Koffer gepackt, um ins Atlantico am playa del este umzuziehen. Bei der Ankunft mussten wir feststellen, dass wir nicht registriert waren. Nach einem Gespräch mit dem Zuständigen von Soli Arenas wurde uns der Fehler schnell klar: Wir haben 4 Nächte in Havanna gebucht und haben einen Tag zu früh ausgecheckt. Die Padronin vom casa particular hat sich sicher gefreut… es war bereits bezahlt. Nun gut, wir mussten eine Nacht im Atlantico extra bezahlen, aber keiner von uns war darüber erbost. Der Strand am Atlantico war, wie immer, in einem super Zustand und das Wetter war perfekt.

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Die Zeit tagsüber war sehr harmonisch und relaxed. Abends sind wir immer mit dem Taxi nach Havanna gefahren. Bis auf einmal. Im Atlantico gibts fast täglich im eigenen Showroom irgendwelche Darbietungen. Wir haben uns entschlossen, diese anzusehen und waren sehr positiv überrascht, ob deren Qualität. Tanzshow – 6 Mädels und 3 Jungs. Nach der Show hielten wir Ausschau nach einem Taxi. Weil wir lange auf der Straße standen und 2 Mädels der Tanztruppe auf den Bus warteten, fragten wir sie spontan, ob sie Lust hätten, mit uns gegenüber Party zu machen ( wir hörten nur laute Musik und wussten nicht, was auf uns zu kommen würde). Sie waren einverstanden und so giengs die Treppen hoch. 1 DJ 3 Jungs hinter der Theke. Wir bestellten für 18 CUC eine Flasche Havanna Club ( 7 anos ) . Jeder durfte sich bedienen und so war sie selbstredend ruck zuck leer – die nächste, bitte ! …und die Party gieng ab. 2 andere Mädels gesellten sich dazu und so konnten wir eine nie da gewesene Party mit ein paar Leuten feiern. Alle haben getanzt und sich köstlich amüsiert. Unverhofft kommt oft ! Sowas gibts nur in Cuba !

Fortsetzung folgt….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cuba 2012

Dieses Jahr sind wir wieder zu Zweit – Frankie und ich. Jetzt wollen wir uns Santiago ansehen und mit dem Mietwagen zurück nach Havanna fahren. Wir  verbringen immer gerne die Tage am Meer, um abends eine nahegelegene Stadt zu erkunden. So haben wir uns im Vorfeld wieder von SoliArenas ein Paket schnüren lassen. Der Plan :

Havanna , Privatpension Casa Prada – 3 Tage all incl. im Hotel Bucanero, Santiago Strand – Mietwagen nach Camagüey , Übernachtung – weiter nach Trinidad ( 2 Übernachtungen ) – Cienfuegos ( 2 Übernachtungen ) – Havanna, Atlantico.

Leider ging der Plan nicht ganz auf, weil wir ein paar Tage vor Abflug erfahren haben, dass das Bucanero nicht mehr existiert. Einfach vom Hurricane und der Flut verschluckt. Es gab bereits einige Warnungen, das Gebiet womöglich zu meiden, weil alles zerstört ist und auch teilweise die Cholera ausgebrochen sei. Wir ließen uns nicht beirren, haben 2 Nächte in Santiago Mitte gebucht, 1 Nacht im Casa Particular ( weil das Casagranda überbucht war ). So, wir waren sehr gespannt !

Wir kommen am 12.11. in Havanna an und suchen erstmal das Casa Prado. Gefunden ! Merkwürdig, aber ganz lustig. Verbretterte Eingangstür, ein Innenhof – Aufgangstreppen zu den Zimmern. Direkt am Boulevard in Richtung Zentrum. Zu den Zimmern kommen wir erst garnicht, weil es heißt, das Haus wäre geschlossen. Ein recht cooler , junger Typ, der gut Englisch spricht, geleitet uns in ein anderes Haus, das der selben Besitzerin gehört. Sie ist Deutsche ! Alles etwas beschwerlich, Treppen rauf – 2. Stock – aber, hat sich gelohnt. Sehr freundliche Leute, schönes Haus, schöne Zimmer, alles perfekt. Einige Europäer, die zum großen Havanna Marathon gekommen sind. ( Was es nicht alles gibt ! Zum Marathon nach Cuba )  – Bilder :

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Nicht gerade landestypisch insofern, dass zu erkennen ist, es ist Geld vorhanden; aber doch wieder sehr typisch Havanna Style. Wir fühlen uns wohl.

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Jeder ein eigenes , großes Zimmer. Raucherlounge an der offenen Balkontür mit schönem Blick auf die Kathedrale.

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Ein großes Hallo wieder mit Georges, der sich direkt am selben Abend wieder Zeit für uns nimmt. Seinen Caddy hat er nun mit einem 8 Zylindermotor aufgepimpt und wir können gleich mal testfahren. Großartig ! Ein sehr relaxter, geiler Abend. Wieder zurück in der 2. Heimat ! Ich liebe es !

Am nächsten Morgen , diesmal haben wir Zeit für schönes Frühstück, noch ein Gespräch mit den wahnsinnigen Marathonläufern und fertigmachen zum Abflug nach Santiago.

Das Hotel : Casagranda, direkt im Zentrum am Stadtpark. Treppen hoch – geile Bar, überdacht, nach 2 Seiten offen mit Blick auf den Park, wo leider keine Bäume mehr stehen, weil sie der Hurrycan mitgenommen hat. Die Stadtgärtner sind schon fleißig am arbeiten. Die Pflanzlöcher sind ausgehoben, die neuen Palmen liegen parat.

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Ganz oben im Hotel gibt es noch eine Bar mit fantastischem Ausblick auf die Stadt und umliegende Berge. Die Berge, wo sich Fidel in den Jahren der Revolution versteckt hat.Das schauen wir uns später noch genauer an. Erstmal die Aussicht genießen. Von hier oben sieht man auch sehr gut, was der Sturm alles angerichtet hat. Der Stadtkern war nicht so sehr betroffen. Dächer waren abgedeckt und das Stromnetz wurde außer Gefecht gesetzt.

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Hier einige Bilder von der Dachterrasse

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Im Verhältnis zu Havanna wirkt der Stadtkern von Santiago ziemlich ausgestorben – zumindest heute. Wir fragen nach einem Restaurant in der Nähe. Ein Taxifahrer führt uns zu Fuß durch leere Straßen in ein Freiluft – Lokal im 2. Stock. Sehr romantisch, wir sind die einzigen Gäste ! Geschmeckt hat`s gut. Der Taxifahrer trifft uns im Hotel wieder und wir machen direkt einen super Deal. Er steht uns für die nächsten 3 Tage exklusiv zur Verfügung . Er spricht gut Englisch – wir sind froh, er ist froh – wieder mal perfekt ! Wir können uns auf ihn verlassen. Zur verabredeten Zeit steht er am nächsten Morgen vor der Tür.

Die Sonne strahlt, 30 Grad, wir wollen zum Strand. Schwierig, sagt der Driver, alles zerstört ! Egal, wir fahren zum berühmten Strand von Siboney ( kennt man vom Song ). Schon der Weg dorthin ist interessant. Viel Kleinholz . Wir kommen an und sehen eine Menge Menschen, die teils nur dastehen, reden, ziemlich relaxed eigentlich. Sie schauen zu, wie die übriggebliebenen Reste abtransportiert werden. Wir haben ziemlichen Durst, sehen uns um – es gibt nichts. Hier unsere Handtücher auszubreiten und in der Sonne zu liegen, erscheint uns doch zu pietätlos.

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Es hat keinen Sinn, wir fahren weiter. Der Fahrer, nennen wir ihn mal Carlos, kennt noch einen See in den Bergen; sehr beliebt bei den Einheimischen. Auf dem Weg dorthin lässt Carlos seinem Unmut freien Lauf. Die Häuser sind zerstört. Die Wellblechdächer abgedeckt. ( Wenn es in den Nachrichten heißt : 2000 Häuser zerstört, dann hat das wohl seine Richtigkeit. Aber ähnlich, wie in den USA, wo die Häuser in Streichholzmanier gebaut sind, hat der Sturm nätürlich auch hier kein Problem die Dinger zu zerstören ) Die Menschen wohnen in diesen Hütten und sie sind nun mal zerstört. Sie bauen sie wieder auf, aus selbstgemachten Lehmziegeln – aber das Dach fehlt. Jetzt kommt das Problem, das Carlos so wütend macht. Ein Dach aus Blech kostet ca. 80 €. Der Staat gibt den Leuten 50% Rabatt beim Neuerwerb. Sie haben aber keine 40 € und so regnet es halt für die nächsten Wochen rein. So einfach ist das. Touristen, die Geld bringen, bleiben aus.

Wir sehen den See schon von oben. Kein Mensch da. Das Wasser ist grasgrün. Wir drehen um und fahren weiter, die Küste entlang. Wir sehen eine breite Schneise und eine Bucht, die, wie Carlos sagt, vorher nicht da war. Hier ist der Cyclon mit voller Wucht hereingebrochen und hat eine neue Bucht erschaffen. Ein paar Kilometer weiter entdecken wir ein Fleckchen Strand, wo was los ist. Hier bleiben wir.

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Erst etwas befremdlich, weil wir aus einem kleinen Ghettoblaster gleich mit deutschen Schlagern empfangen werden. Deutsche Wänste mit Chicas ? Egal, wir bleiben und stellen fest, dass hier sich alles versammelt was irgendetwas zu bieten hat. Du willst ein Cola, die Jungs rennen irgendwo hin und kommen mit einer eiskalten Cola. Du kannst Fische essen, Bier trinken, alles was Du willst. Es gibt natürlich auch Mädels, die aber sehr unaufdringlich auf sehr nette Art sich ungezwungen unterhalten. Wir können wieder mal nur den Hut ziehen, wie die Leute solche Situationen zum x-ten Mal überstehen. Alle gut gelaunt und sehr angenehm freundlich. Carlos genießt seine Arbeitszeit ruhend unter einer Palme. Frankie liegt da, wie der Pascha, auf einer Lazaretttrage von annodazumal, von allen möglichen Jungs und Mädels umringt.

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Carlos schlägt vor, morgen in die Berge zu gehen, um eine Kaskade, wie man sie nur von Filmen kennt, zu besuchen. Das nehmen wir uns vor. Am abend kutschiert er uns noch an die angesagten Plätze in der Stadt und wir haben eine gute Zeit. Gegen End des Abends merkt Frankie aber bereits, dass irgendwas nicht stimmt.

Am nächsten Morgen, als uns Carlos abholt, ist schon klar, dass tatsächlich irgendwas nicht in Ordnung ist. Wir machen uns auf den Weg zu den Kaskaden, in den Bergen, dschungelähnlich, wo sich angeblich Fidel mit seiner Truppe versteckt haben soll. Mit dem Taxi durch ziemlich unwegsames Gelände, erschwert, von geknickten Baumstämmen. Parkgelegenheit bei einem einsamgelegen Bauernhof. Es ist gnadenlos heiß hier. Frankies Gesichtsfarbe wechselt von blass über grün bis rot. Von hier aus wären es noch ca. 30 min Fußmarsch. Das T- shirt ist schon zuviel, klatschnass. Ich zieh es aus, aber auch gleich wieder an, aus Angst vor den Mücken. Frankie wird zusehends schwächer, braucht Rast. Er keucht schon und mir wird klar, das schafft er nicht. Er meint noch, wir sollen dahin laufen, ohne ihn. Er wartet solange. Wir brechen natürlich ab und laufen zurück zum Auto. Ich mach mir schwere Sorgen ! Denge Fieber ? Cholera ? Oh Mann , er wirft sich auch noch vor, mir den Tag versaut zu haben und entschuldigt sich !

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Wir fahren zurück zum Strand, wo er rührend umsorgt von den Einheimischen, noch den ganzen Nachmittag auf der Trage aushält. Es wird schon wieder gehen, meint er. Abends verbringt er auf dem Zimmer und ich lauf noch den Bezirk ab. Wir sind inzwischen umgezogen in ein Casa particular. Sehr kleines Zimmer, ziemlich stickig. Plötzlich bricht Frankie aus ! Er schreit nachts um 2 Uhr das ganze Haus zusammen, will das Telefon um sich bei Georges zu beschweren. Als er dann Georges mehrmals mit falschem Namen anspricht, wird mir klar : er fantasiert – hohes Fieber. Hoffentlich geht das gut. Ich bin froh, dass ich wohlauf bin und beschwichtige erstmal unseren Haus Padrone. Die Medizin, meine mitgebrachte Jumbo Ration Gummibärchen putzt er weg. Anscheinend hats geholfen ! Am nächsten Morgen gehts schon wieder wesentlich besser. Gott sei Dank, wir können die Reise fortsetzen. Harter Hund !

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Mit Cuba Cars haben wir vereinbart, den Mietwagen am Hotel Casagranda in Empfang zu nehmen. Ich stehe auf der Terasse im Eingangsbereich und warte. Wir sind bereits eine Stunde über der verabredeten Zeit und erkundige mich an der Rezeption, ob sich jemand von Cuba Car nach mir erkundigt hat. Negativ. Ich entdecke ein großes Büro von der Autovermietung gegenüber – geschlossen. Ich werde nervös, suche die Umgebung ab und finde ein kleines Büro, mit anderem Namen im EG des Hotels. Ich frage nach, wann das Büro von CC wieder besetzt ist und erfahre, dass ich hier richtig bin. Ja toll, ist mal wieder typisch, gut dass man nicht auf`s Maul gefallen ist ! Du musst halt immer viel reden hier, sonst biste verratzt. 

Am Morgen danach solls weitergehen nach Camagüey und weil wir befürchten, den Weg zur Autobahn nicht auf Anhieb zu finden, bitten wir Carlos, uns dort hin zu geleiten. 10 Uhr war vereinbart – sonst immer pünktlich, kommt er ausgerechnet heute 1 Stunde zu spät. Und das, obwohl er noch Geld von uns bekommt. Wir haben schon das Geld unserem Casa Particular Vermieter ausgehändigt, mit der Bitte, es Carlos zu übergeben. Der Padrone gibt uns noch seine Passnummer etc. weil er doch eine relativ hohe Summe in Händen hält, die ihm nicht gehört, nur um uns glaubhaft zu machen, dass er seriös ist. Das loben wir uns, aber, gerade als wir losfahren wollen, taucht er auf. Super, jetzt kanns weitergehen.

Allen Befürchtungen zum Trotz geht das alles sehr gut. Es gibt natürlich kein Navi und ich habe in verschiedenen Foren gelesen, dass man tunlichst vermeiden sollte,  nachts zu fahren , weil alles so schlecht beschildert sei. So ist es nicht ! Alles perfekt ausgeschildert -kein Problem .

Was noch zu erwähnen ist : An jeder Tankstelle und in jedem Laden, den man betritt, werden erstmal Schuhsohlen und Hände desinfiziert. Es gibt auch Streckenabschnitte, an denen man aus dem Wagen aussteigen muss, um den Innenraum des Autos komplett auszuräuchern.

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Nach etwa 4 Stunden ziemlich eintöniger Fahrt, erreichen wir die Stadtgrenze von Camagüey. Unser Hotel liegt in der Fussgängerzone und weil es schwierig ist dorthin zu gelangen, fragen wir eine Polizeistreife. Der setzt sich ins Auto und geleitet uns direkt dorthin. Klasse, der erste Eindruck passt schon mal perfekt.

Bewachter Parkplatz außerhalb der Zone, Fußmarsch zum Gran Hotel Camagüey. Wir sind beidruckt ! Super Hotel, klasse Bad, wunderbares altes first class Haus. Ein Spaziergang durch die Fußgängerzone lässt uns stutzen. Die Läden sind sehr modern, es gibt fast alles und im Gegensatz zu Havanna sind diese auch noch voll !

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Abends suchen wir ein Restaurant zum Essen. Wir entscheiden uns für das meist besuchte. Der Laden ist voll, kann nicht verkehrt sein. Mit der Karte kommen wir nicht ganz klar, weil die Preise anscheinend in Peso gehalten ist. Frankie bestellt sich trotz meiner Warnung ein Rindersteak und bekommt eine hauchdünn geschlagene Ledersohle. Na ja, war zu erwarten. Ich esse brav auf, weil ihr wisst ja : Hauptsache was im Magen. – Wir gehen zurück ins Hotel, Frankie hat alles wieder zurückgehen lassen. In der Hotelbar  stehen Hamburger und Pommes auf der Karte, für ein Spottgeld. Wir brobieren und sind begeistert. Gleich noch eine zweite Portion ! Die Bedienung meint, das wäre doch ein super Restaurant, als wir vom Reinfall erzählen, aber natürlich nur für Einheimische, nicht für uns Touristen ! Zur Belohnung bekommt sie gutes Trinkgeld und von Frankie obendrein noch Nachhilfeunterricht, wie man einen schönen Crema-Espresso macht. Sie haben eine perfekte Faema Gastro Maschine, drücken aber den Kaffee nicht an. Die Cubaner bevorzugen aber den kleinen Schwarzen ohne Crema. Auch recht, nix für Ungut !

Fortsetzung folgt…..

Cuba 2011

Nach diesem Wahnsinns – Trip 2010 steht für Frankie und mich schon fest : Nächstes Jahr im November wieder Cuba. Da sich mein Sohn Ben 2011 eh schon auf einer Weltreise befindet, kann ich ihn überzeugen, mit uns Cuba zu besuchen. Die Inselwelt um Cayo Largo hat es uns derartig angetan, dass wir uns von SoliArenas ein anderes Arrangement zurechtbasteln lassen. Diesmal sollte es Cayo Coco sein, für ein paar Tage, und anschließend wieder Playa del Este. Eine uns ziemlich unsinnig erscheinende Regelung in Cuba sieht vor, dass man einen Inlandsflug nicht direkt am Ankunftstag fortsetzen kann. Du musst also erst eine Nacht in Cuba verbringen, um tags darauf weiterfliegen zu können. Da haben wir nicht genau aufgepasst, weil dies eine enorme Strapaze für uns war. Man stelle sich vor: Ankunft am Jose Marti so gegen 18 Uhr. Mit dem Taxi nach Havanna – im Hotel einchecken. Dann ist es bereits gegen 21 Uhr . Unser Flug nach Cayo Coco ist bereits am nächsten Morgen 6 Uhr, also gegen 3.30 Uhr wecken !

Dass wir uns gleich bei Ankunft nicht sofort ins Bett legen, ist klar. Netterweise hat uns Georges gleich eine Flasche Havanna Club aufs Zimmer stellen lassen. Wir rufen ihn auch gleich an und treffen uns direkt am selben Abend noch in unserem Hotel.

???????????????????????????????DSC02021 der Ausblick vom Hotel.

Wir essen noch eine Kleinigkeit ( was anderes gibts auch nicht mehr ) und beschließen nach 2-3 Cuba Libres noch einen Club mit Live Band zu besuchen.

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Bereits vor unserem Clubbesuch kann man erkennen, dass die Lichter bald ausgehen werden. Immerhin haben wir noch bis 1 Uhr ausgehalten, und konnten eine gute Stunde Schlaf retten, bevor es dann schon gleich weiterging, zum Flughafen. Ben hat schon vor unserem Flug nach Havanna die ganze Nacht durchgemacht. Das sollte sich dann auch rächen. Eine solche Zeitplanung sollte man tunlichst vermeiden ! 

Eigentlich habe ich eine Wellblech – Propeller – Maschine erwartet. Solche, die wir auf Cayo Largo beobachtet haben. Aber, wie wir später erfuhren, hat Cuba Air extra ein paar Boeings gechartert. Das Ding war auch bis auf den letzten Platz besetzt. Auf unserem Flug sehe ich zum 1. Mal das Inland von oben. Je länger wir unterwegs sind, desto misstrauischer werde ich. Eigentlich sollten wir längst da sein. Ich sehe keine Küste und krieg langsam Panik, dass wir ne falsche Maschine erwischt haben. Nein, es ist die Richtige, die erstmal nach Holguin fliegt, Passagiere entlädt und später erst ein paar Übriggebliebene nach Cayo Coco bringt.

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Schon bei unserer Ankunft bemerken wir sofort, dass dies hier mit dem wahren Cuba nichts zu tun hat. Alles sehr schön, aber viel zu gepflegt alles. Solche Orte gibt es sehr viele . Nicht, dass ich das hier nicht empfehlen könnte, aber genauso wie in Varadero hat man hier nicht das Gefühl, auf Cuba zu sein. Cayo Coco ist eine Insel, die durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist. Ähnlich, wie Djerba. Eine reine Touristeninsel, für Einheimische unzugänglich. Die Hotelanlage ist auch sehr schön und großzügig angelegt ; erinnert mich an einige Aldiana Clubs. Das ist aber leider nicht das, was ich Ben bieten wollte. Ihm wäre  aber ohnehin alles egal gewesen, weil die Schlaflosigkeit und die Strapazen der letzten Tage ihren Tribut von ihm zollten. Der arme Kerl war 2 Tage im Bett und ich machte mir schwere Sorgen. Glücklicherweise konnte er den letzten Tag auf Coco doch noch genießen.

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Wir mieten uns 3 Motorroller und fahren die Insel ab in Richtung Cayo Guillermo, wo laut Reiseführer einer der schönsten Strände der Welt sich befindet. Auf dem Weg dahin macht natürlich ( es war ja kaum anders zu erwarten ) der Roller von Ben schlapp. Als gelernter Motorradmechaniker kriegt er ihn auch nochmal flott – aber nur gerade noch bis zum Hotel.

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Auf dem Weg dorthin – nur Mangroven – sehr schön, aber auch mehr oder weniger langweilig ( 1 Stunde Fahrt )

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Wir haben erfahren, dass unsere all incl. Bändchen auch in diesem Hotel Gültigkeit haben und stärken uns erstmal mit hervorragendem gegrilltem Fisch. Unter den typischen karibischen Strohdächern kannst du den Fisch selbst aussuchen, selbst grillen, oder grillen lassen. Sehr komfortabel ! Außer den first class Hotels in Havanna ist dies wohl das beste, was ich hier auf Cuba bisher gesehen habe. Die Toilettenanlagen waren unglaublich kunstvoll mit buntem Mosaik gefließt. Gerade Toilettenanlagen lassen sonst teilweise auch in renommierten Betrieben sehr zu Wünschen übrig.

Nun zum vermeintlich schönsten Strand der Welt . Ben, der die Strände von Australien, Hawaii, Brasilien und den Philippinen erst kürzlich erlebt hat, war auch der Meinung, dass das hier wohl der Schönste ist. Wirklich eine Wucht ! Mal abgesehen von Cayo Largo ! Ist aber kaum vergleichbar. Hier Bilder :

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Man muss natürlich auch Glück haben mit dem Wetter. Nahezu wolkenlos, ohne viel Wind und Ebbe, so ist es bestens. Alle Farbschattierungen von Blau bis Grün im Wasser. Hier hätten wir es sicherlich noch einen Tag länger ausgehalten. Wie schon erwähnt, befinden wir uns auch hier nicht in der Karibischen See, sondern am Atlantik, nahe den Bermudas. Unendliche Tauchgründe und Korallenriffe. Man sieht das sehr gut auf den Fotos aus dem Flieger. Das ist echt unwirklich, dieser Blick von oben, wo alles grün erscheint.

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Wir lassen den defekten Roller stehen und treten die Rückfahrt zu zweit auf Einem an.

Am nächsten Tag wird uns noch eine Modenshow am Pool präsentiert. Die Leute hier sind wirklich sehr bemüht, dem internationalen Standart in der Touristenbranche standzuhalten. Es gelingt ihnen auch ganz gut, aber uns törnt das eher ab. Ich habs schon erwähnt, es ist sehr schön, aber deshalb muss man nicht so weit fliegen, um das zu erleben. Vor Allem, nicht nach Cuba. Da ist man wohl besser in der Dominikanischen oder auf Jamaika, oder besser noch, auf den kleinen Antillen aufgehoben.

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An Frankies Gesichtsausdruck ist schon eine gewisse Skepsis erkennbar. Auch andere Gesichter sprechen…..

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Am Tag darauf gehts wieder an den Playa del Este ins Atlantico. Wir haben wirklich Glück, das Wetter spielt bedingungslos mit und der Strand hier präsentiert sich von seiner allerbesten Seite. Auffallend ist, dass sich das Szenario am Wasser sich tatsächlich von Jahr zu Jahr verändert. Man fühlt sich hier doch mehr cubanisch, weil der Strand öffentlich ist und deshalb auch viele Einheimische anzutreffen sind.

???????????????????????????????DSC02274 Fast kein Unterschied zu Cayo Coco

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Wir haben noch eine ganze Woche vor uns. George`s Sohn ist auf 3 monatigem Besuch hier und so haben wir wieder mal Glück, dass er sich viel Zeit nehmen kann, fast das gesamte Havanna- Programm mit uns abzuspulen. Zum vermeintlichen Pflichtprogramm gehört ja bekanntermaßen das Tropicana. Nun sollte es klappen. Wir bekommen durch die Beziehungen von Schorsch beste VIP Plätze direkt vor der Bühne. Zigarre, Rum und das Spektakel kann beginnen.

Schon der Eingangsbereich ist ziemlich beeindruckend. Hübsch gekleidete Mädchen gehen durch die Reihen und verteilen Zigarren. Alles sehr professionell. Kein Wunder, die Show läuft seit 1939 ununterbrochen – täglich ! 

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Wenn man, so wie wir, viele Shows in Havanna gesehen hat, wird man feststellen, dass das Tropicana sich nur durch die Location an sich und die Vielzahl der Mitwirkenden unterscheidet. Die Darbietungen an sich sind selbstverständlich 1a, aber wir haben das alles bereits in kleinerem Rahmen gesehen. 

Eine Tischnachbarin aus Italien regt sich darüber auf, dass wir Zigarren rauchen – Kommentar überflüssig.

Der Eintrittspreis i.H.v. ca € 80 beinhaltet ein Glas Sekt, ein Teller Brot – Wurst – Käse, und eine halbe Flasche Havana Club-Rum. Nüchtern kommst du also auch hier nicht raus. Leider musst du die Toiletten hier nicht lange suchen – immer der Nase folgen ! Das fällt mal wieder auf. Auf diesem Gebiet müssen sie sich noch gewaltig anstrengen. Für manch einen verwöhnten Europäer ist das ein absolutes NO GO ! 

Ich kann mich noch an die Fernsehsendungen aus den 60er Jahren erinnern. Da hat sich nicht viel verändert. Echtes Cuba Feeling. Vor allem, wenn man die Tänzer/innen so hautnah zu sehen bekommt. Mein Eindruck verhärtet sich. Die Cubaner sind zum Tanzen geboren – die Schwarzen und die Mischlinge sind aber immer noch um einen Tick besser. 

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Ein Highlight jagt das Andere. Zufällig findet ein außergewöhnlicher Event genau diese Woche statt. Tausende Salsa Tänzer aus aller Welt treffen sich in Havanna zum Salsa Festival – Baila en Cuba. Auch hier haben wir dank Georges Beziehungen freien Zutritt. Ein irres Erlebnis ! 

Hierzu ein Video und noch eins – hier kann man sehen, wie es geht, das Salsa tanzen. Es sind  Tanz Clubs und Bands von ganz Cuba vertreten und veranschaulichen die verschiedenen Stile von z.B. Havanna und Santiago. Es herrscht ein Konkurrenzkampf zwischen den beiden Städten. Santiago fühlt sich immernoch als die heimliche ( ursprüngliche ) Hauptstadt und ist ein wenig neidisch, weil das meiste Geld nach Havanna fließt.

Eine Menschenmenge im Tanzrausch – ein perfektes Schauspiel zum Thema : Musik und Tanz verbindet die Völker ! Alles friedlich !

Aber leider auch hier : Zur Toilette, immer der Nase entlang. Mir solls egal sein, aber…… Als Hochzeits DJ erlebe ich seit einigen Jahren einen wahren Boom in Sachen Salsa. Jetzt kann man sich vorstellen, dass ich bei Tanzeinlagen von Hochzeiten in unseren Gefilden mir manchmal das Lachen verbeißen muss…. ziemlich peinlich manchmal.

Um nicht den Eindruck zu vermitteln, wir wären nur nachts unterwegs – Diesmal haben wir ( Ben & ich ) einen Stadtführer engagiert. Er dreht mit uns eine ausgedehnte Runde um den Stadtkern mit ausführlicher Erläuterung. Wir besichtigen auch prachtvolle Häuser von innen und jedesmal gibts eine Story dazu. Ist ziemlich anstrengend, aber auch lehrreich. Wir kommen an einer Brauereigaststätte vorbei, wo wir auch rasten. Eine witzige Location, in der das Bier für Cliquen, aus 3-5 Liter Gefäßen, die aussehen, wie Kaugummiautomaten, am Tisch ausgeschenkt wird.

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Ein Restaurant, mit Bar, die aussieht, wie ein Altar !

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Ein wunderschönes Restaurant

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Parque Central

Direkt am Parque Central ist das Hotel Parque Central gelegen. Auch hier lohnt es sich, einen Blick hineinzuwerfen. Hier kann man auch in der Lobby sitzen und einfach mal, frei nach Vicki Baum, die Menschen im Hotel beobachten.

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Noch Bilder vom Theater ( alles am Parque Central neben Inglaterra )

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Über Felipe ( Phelipe ) , meinem Zigarren Mann , muss ich unbedingt noch ein paar Worte verlieren.

Er ist wohl der typischste Zeitgenosse, den ich hier kennengelernt habe. Wie alt er ist, weiß er wahrscheinlich selbst nicht. Anzutreffen,  in der Bar Monserrate, trägt er immer eine Zigarre im Mund, Sturmfeuerzeug und Zigarrenschneider um den Hals. Seine Lachfalten prägen sein Gesicht. Das Personal lässt ihn gewähren. Verlangt man ein Tubo, ist er zur Stelle. In seiner Hemdtasche befinden sich ein paar. Braucht man mal mehr, verschwindet er kurz und knallt Dir ein paar Minuten später zwei Hände voll auf den Tisch : such Dir welche aus ! Kauf ihm das Stück für einen CUC ab, lass sie Dir anzünden und genieße die Atmosphäre ! Einfach unsagbar geil !

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Überhaupt hat es gute Gründe, warum wir das Monserrate zu unserer Stammkneipe erkoren haben. Sehr gediegen wirst Du von einem Schwarzen, in schwarzem Anzug, Marke Box Champion ala Teofilo Stevenson, ca. 2 Meter groß, mit aufgehaltener Schwingtüre empfangen. Die Barkeeper verstehen ihren Job, erledigen alles mit maximaler Routine. Die Live Bands wechseln durch und spielen authentischen Sound. Mitten in der Stadt, nahe Parque Central, nach 2 Seiten offen. Als wir das 1. mal hier waren, war das Tanzen noch verboten. Das hat sich jetzt geändert. Wenns voll ist, wirds garantiert nicht langweilig. Leider haben sie im Zuge der Energieeinsparung die Lampen ausgetauscht. Ist uns sofort aufgefallen – zu hell und zu kaltes Licht. Schade. Jedenfalls wirst du hier einige Unikate entdecken können.

Fortstzung folgt….

Cuba 2010

Inzwischen habe ich Kontakt zu “ Soli Arenas „, einer Cuba – Reiseagentur in Deutschland aufgenommen und bereits 2009 über sie gebucht. 

Im September 2010 befinde ich mich mit meiner Frau in Moreira, Spanien, um unseren ehemaligen Drummer meiner Band „GIFT “ zu besuchen. Er wohnt schon seit einigen Jahren hier. Die nächste Reise nach Cuba ist schon mit Frankie gebucht. Ich liege am Pool und bekomme einen Anruf von SoliArenas. Ich werde gefragt, ob wir gegen einen gewissen Aufpreis Lust hätten, mit dem Katamaran von Cienfuegos nach Cayo Largo zu segeln. Von meiner Seite aus bedurfte es hier keiner langen Überlegung und sagte spontan zu. Wir kommen also im November 2010 am Flughafen Havanna an und werden mit dem Taxi nach Cienfuegos ( ca.250 km ) zum Jachthafen gefahren.

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Wir sind natürlich nicht zum verabredeten Zeitpunkt angekommen – Der Taxifahrer hat die Gelegenheit genutzt, gleich noch ein paar Verwandte unterwegs zu besuchen, mit unserem Einverständnis.- Die anderen Mitsegler haben inzwischen auf uns mit einer Flasche Rum gewartet.

An Bord : Der Skipper ( Capitan ) – der Koch – ein frisch verheiratetes Münchener Ehepaar mittleren Alters – und Georges.

Georges ( Schorsch ) ist Luxemburger, ehemals Tierarzt, spricht perfekt Deutsch und arbeitet für SoliArenas. Er wohnt seit 2 Jahren in Havanna und macht diese Fahrt mit, um zu testen, ob das Arrangement mit in den Reisekatalog aufgenommen werden kann. 

Es ist bewölkt und regnerisch, als wir völlig geschlaucht, nach dem Flug und der Taxifahrt ankommen. Aber , wir merken schon nach kurzer Zeit, dass die Chemie zwischen uns passt. Es wäre nicht auszudenken, 4 Tage auf engstem Raum mit Leuten zu verbringen, die man nicht riechen kann. Wir hatten eine Menge Spass. OK, nach ein paar Gläsern Rum zum „Beschnuppern“ verstauen wir unsere Koffer in der winzigen Schlafbox ( Doppelbett mit Frankie ) und versuchen zu schlafen, was natürlich kaum möglich war. Wir fahren , angetrieben von einem kleinen Motor ( da kaum Wind ) in Richtung Cayo Largo – eine ewig weite Strecke ohne günstigem Wind. Der Seegang ist nicht zu verachten und wir donnern in unserer kleinen Kajüte mächtig auf die Wellen. Geräusche, die ich vorher noch nicht so wahrgenommen habe.

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Ab Sonnenaufgang halte ich es nicht mehr aus. Ich wanke irgenwie an Deck; steh total neben mir nach diesen 2 Tagen und Nächten. Irgendwie läuft da ein Film ab. Aber gut, diese Aussicht lohnt sich. Es vergehen noch ungefähr 3 Stunden, bis wir uns zum Frühstück versammeln. Um es es vorauszunehmen, der Koch ist unser Ass ! Wie der unter diesen Bedingungen uns mit geilstem Essen versorgt, ist mehr als 10 Punkte wert. Gerührtes Ei, mit Schinkenspeck und Salat vom Allerfeinsten !

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Alex , unser Skipper steuert ein küstennahes Gebiet an, sein Geheimnis, das er zu verbergen sucht und nur anlegt, wenn niemand in der Nähe ist. Er wirft sich in seine Tauchermontur, bewaffnet mit Harpune und besorgt mal eben unser Abendessen.

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Traumhaft schön. 4 Tage auf dem Schiff – wolkenlos ! Annähernd windstill ! Unsere Getränkebestellung haben wir von zuhause aus getätigt, somit sind wir auch bestens mit Cola, Wasser, Bucanero, Wein und Sekt , eiskalt, eingedeckt. 

Am Nachmittag erreichen wir Cayo Largo, legen an und können uns auf eine ruhige Nacht zum Ausschlafen freuen. Vorher aber, noch eine gemütliche Bar und die Gegend erkunden !

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Zwischenzeitlich hatten wir auch genug Zeit, voneinander zu erzählen, um sich vorzustellen. Georges sollten wir noch öfters treffen, auch in den nachfolgenden Jahren. Wir sind beide sehr froh, ihn kennengelernt zu haben. Sehr angenehmer Zeitgenosse, der uns noch vieles in Havanna gezeigt hat, was wir ohne ihn wahrscheinlich nie gesehen hätten.

Frankie freut sich !

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Nach einer wunderbaren Nacht im Katamaran auf spiegelglatter See gibts wieder herrliches Frühstück und Alex shippert uns erstmal zu einem Ort, den wir alle so schnell nicht vergessen werden. Er nennt ihn: Piscina naturale. So stellt man sich das Paradies vor ! Das ist Karibik pur ! Glasklares Wasser in allen nur erdenklichen Blau und Grüntönen, angenehm warm und flach. Wir stranden auf einem Eiland, das das Attribut – Pudersand wahrlich verdient. Weiß und feinst.

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In knietiefem Wasser sind Rochen eingebuddelt. Seesterne in weiß und rot.

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Unser Törn führt uns durch Mangroven in Richtung Isola Iguana

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Die Iguana Insel besteht aus schroffem Vulkangestein.  Man kann sie barfuß nicht betreten. Dort leben massenweise Leguane.

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Obwohl ich noch nie auf den Malediven war, würde ich behaupten, dass man hier in dieser Gegend Gleiches, günstiger bekommen kann. Cayo Largo kann man auch mit dem Flugzeug von Havanna aus erreichen. Katamaran Törns sind für einige Stunden zu buchen. Hier kannst Du auch schnorcheln und eine Korallenwelt erleben, die man sonst nur vom TV kennt. Wir sind wirklich alle total begeistert. Im Gegensatz zu den Stränden von Havanna befinden wir uns hier in der Karibischen See. Obwohl der Unterschied nicht wirklich  spürbar ist, denn auch die Bahamas müssen ähnlich aussehen. Das kann man bereits im Anflug auf Havanna von oben deutlich sehen. Ich lasse hier noch ein paar Bilder sprechen :

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Seekrank zu werden, ist natürlich immer ein Thema. Es wird bei solchen Törns immer Stunden geben, in denen es merkwürdig ruhig wird an Board. Einer nach dem Anderen wird wortkarg. Mal mehr, mal weniger. Überstanden haben wir es alle.

Auf der Rückfahrt kommen wir an einer Insel vorbei, die man großräumig umsegeln muss. Jefe privado ! Umsegeln wäre schön gewesen, doch leider hatten wir sehr ungünstige Winde und sind deswegen auf den kleinen Motor angewiesen, der uns erst nach ca. 8 Stunden Fahrt wieder nach Cienfuegos bringt. Für einen normalen Charterer wäre dies kaum zumutbar gewesen, aber wir durften uns nicht beklagen – wir haben noch nicht einmal die Hälfte des üblichen Preises bezahlt. Die überwältigende Schönheit dieser Karibikinsel wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. Hier nochmal ein Dankeschön an SoliArenas. 

Unsere Münchener Begleiter verabschieden sich in Richtung Trinidad, Frankie, Schorsch und ich fahren mit dem Bus nach Havanna, wo wir wieder am Playa del este wohnen werden. In den nächsten Tagen werden wir uns noch ein paarmal mit Schorsch treffen – unser Glück ! Er kennt sich aus in Havanna und hat außerdem als “ Representante“ der Touristenbranche einen angesehenen Stand. Wenn wir mit dem Taxi unterwegs sind, können wir mit dem einheimischen Peso bezahlen, was dann eigentlich „geschenkt“ ist. Einmal gehen wir Essen an der höchstgelegenen Aussichtsplattform Havannas. Wir sind begeistetert und können es kaum fassen, wie gut man hier speisen kann. Tja, so ist es eben, mit Geld kriegste immer und überall – Alles ! Ich weiß garnicht mehr genau, wo wir überall waren, jedenfalls blieb uns kaum eine interessante Bar verborgen. Ein absolute Schau, mit seinem , wie neu restauriertem Chevy , unterwegs zu sein !

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oder mal so…

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Vorabendlicher Treff mit Schorsch im Monserrate

IMG_0318IMG_0199Georges in der Abendsonne

Es gäbe noch viele klasse Clubs, die wir besucht haben, aufzuzählen. Letztendlich kann ich nur empfehlen, wenn man sie alle sehen will, sich an SoliArenas zu wenden, sich mit Schorsch zu treffen, der die Adressen weitergibt.

Einmal, kann ich mich erinnern, gehen wir aus dem Melia Cohiba zu einem nahegelegenen Jazz Club und als es uns hier nicht so besonders gefiel, stehen wir ratlos auf der Straße. Während wir beratschlagen, wie es weitergeht, nähert sich ein Typ mit Gitarre auf dem Rücken, spricht mit uns… Er hat uns beobachtet und die Lage sofort richtig erkannt. Für einen CUC führt er uns in einen Laden, der noch geöffnet hat. Schorsch sagt ihm, dass er für einen CUC aber gefälligst schon auf der Klampfe spielen könne. Er lässt sich nicht zweimal bitten. Er, voran – Guantanamera……, wir hinterher. Irre ! Der Laden übrigens war auch klasse. Nur Einheimische – ein großes Wohnzimmer- knallvoll. Auf dem Quadratmeter 2 Tanzpaare. Vorher, wie üblich, Show. Diesmal ein Lokalmatador der Comedy Szene. Ich hab kein Wort verstanden, trotzdem gelacht und köstlich amüsiert.

Fortsetzung folgt

Cuba 2008

Die Fortsetztung ( Bilder: Rainer Baur )

Inzwischen habe ich den von mir sehr geschätzten Kollegen DJ Frankie durch mehrere gemeinsame Unternehmungen näher kennengelernt. Meine Erzählungen von der Cubareise haben ihn so neugierig gemacht, dass wir uns entschlossen, im nächsten November zu Dritt zu buchen. Nach 5 gemeinsamen Cubareisen sind wir inzwischen auch gut befreundet.

 2007 haben wir in Havanna gewohnt und sind immer mit dem Taxi an den Strand gefahren. Dies wurde dahin geändert, dass wir ein all inclusive-Hotel am Strand buchten und abends immer nach Havanna gefahren sind. Wie sich herausstellte, eine geniale Lösung. Playa del Este – Hotel Atlantico. Nach Havanna ca. 20 km. 

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Das Atlantico ist wohl das beste all incl. Hotel hier. Zwar auch schon „in die Jahre gekommen“, aber doch irgendwie sehr schön. Pool OK und direkter Strandzugang, günstig und vor Allem : Du bist rundum mit essbarer Nahrung versorgt ! Der Himmel. Selbstverständlich darf man hier nicht mit unserem Standard messen, aber reichlich Auswahl und man findet immer etwas Schmackhaftes. Man kann auch, anstatt mittags im Restaurant zu essen, an der Grillstation, etwas erhöht mit Meerblick, im Freien essen. Fantastisch !

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Der Ausblick

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Der Strand ist zwar noch nicht der Schönste, den wir insgesamt auf Cuba gesehen haben, aber schon echt Karibik pur. Playa del Este liegt im Norden der Insel, wir befinden uns also nicht in der Karibischen See, sondern am Atlantic. Der Blick in Richtung Norden zeigt zu den Bahamas. Nordwestlich ca. 150 km die Everglades -Miami- USA. Besonders schön bei Ebbe – hier nochmal Bilder :

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???????????????????????????????Wie man auf dem rechten oberen Bild erkennen kann, bilden sich dann mal mehrere Sandbänke. Du gehst also ins Wasser, watest durch seichtes Wasser, das sich nachmittags auf ca. 33 Grad aufgeheizt hat, weiter auf feinstem Sand, etwa knietief, wieder Sand, und dann erst offenes Meer. Suuuper, wie in der Badewanne ! Wie fein der Sand hier ist kann man im folgenden Video sehen. ( 2 Jahre später mit Ben aufgenommen ) Man steht auf Sand und nur durch Hin & Herwackeln gräbst Du Dich bis zu den Knien ein.

Video

Hier am Privatstrand hat man weitgehend Ruhe. Wenn uns nach Trubel ist, machen wir einen Spaziergang zum Tropicoco. Da ist immer was geboten. 

Diesmal haben wir leider Pech mit dem Wetter. Der Hurricane “ Ida “ zieht durch den Golf von Mexico in Richtung Südküste USA und beschert uns beinahe die ganze Woche nur Wolken. Das bedeutet Höchststrafe für einen Sonnenfreak, wie mich. Gott sei Dank habe ich 2 gutgelaunte Freunde dabei, die mich bei Laune halten. Tagsüber ist es ziemlich öde. Du bist ständig am überlegen, wie man die Zeit totschlägt. Wir mieten ein Taxi für einen Nachmittag und fahren nach Matanzas. Leider habe ich hierfür keine Bilder parat. Hätte sich auch nicht gelohnt, da weder auf der Fahrt dorthin, noch in der Stadt selbst  brauchbare Motive zu finden waren. In der Stadtmitte wird der Wagen geparkt, der Fahrer schläft eine Runde und wir treffen ihn 2 bis 3 Stunden später wieder. So einfach geht das hier. Frankie und ich essen einen Hamburger, Theo verzichtet – dabei war er gar nicht schlecht. Ihr bemerkt, viel gibts nicht zu berichten. Matanzas liegt ca. 90 km in Richtung Varadero, wo die meisten Touristen Ihren Cuba-Urlaub verbringen. Dafür muss man aber nicht unbedingt nach Cuba fliegen. Varadero ist nicht typisch Cuba.

So beschränkt sich unser Vergnügen hauptsächlich auf die Nächte. …und da gabs Einiges… Stichwort Guanimar in Guanabo ! Eine Freiluft – Disco nur 10 Autominuten vom Atlantico. Das Ding ist wohl am Besten mit youtube Filmen zu dokumentieren.

http://www.youtube.com/watch?v=mwEP3ebXQxs  http://www.youtube.com/watch?v=nr5qcA2oQsA

http://www.youtube.com/watch?v=Ldn8fDUpqck    http://www.youtube.com/watch?v=Ldn8fDUpqck

 

Leider bringen auch diese Videos nicht annähernd das Flair dieses Clubs rüber. Wir beginnen den Abend immer in einer kleinen open air Bar direkt neben der Disco. Hier findest Du nette Leute, die schrägsten Vögel und alles was die Gegend sonst noch zu bieten hat. Guanimar öffnet immer erst um 23 Uhr, so bleibt uns zum  Vorglühen genug Zeit um hier zu sitzen. Hier haben wir auch schon mal beobachtet, wie ein Polizist ein Mädel an den Haaren über die Straße zog. Ein riesen Tamtam. Wahrscheinlich hat sie ihren Tribut nicht gezollt. Die Szene wird von der Polizei ziemlich souverän kontrolliert; aber sehr tolerant, wie wir beobachtet haben. Hab ich schon erwähnt, dass wir uns immer sicher gefühlt haben ? Die Polizei ist allgegenwärtig – hab ich aber nicht als störend empfunden, im Gegenteil ! Die können ziemlich rigoros sein, aber auch sehr tolerant, so weit wie wir uns oft aus dem Fenster gelehnt haben.

Wieder zurück zum Guanimar. Hier stehen Schlangen an. Die Großraumdisco füllt sich zügig und man kommt mal wieder ins Glotzen. Die Mädels ! Der Hammer ! Wir sind 3 Jungs, alleine und natürlich ein Magnet. Wir genießen unsere Attraktion und belassen es beim fleißigen Spendieren von Drinks. Die Mädels sind nicht Rum-Trinker, sondern Rum-Vernichter ! Aufpassen, steht eine Flasche Rum auf dem Tisch und Du hast 2 eingeladen, sind im Nu alle Freundinnen um Dich herum. Wie im Rap – Video Clip. Wie überall beginnt der Abend mit Showeinlagen, tänzerischer und musikalischer Art. Immer Vollprofis. Die gleiche Qualität, wie im Tropicana, oft noch besser. Wenn dann der DJ übernimmt, gehts rund ! In diesem Sektor stehen die Cubaner keinen Deut hinter uns. Alles perfekt, vom Sound über Video bis zum Licht. Power ! Vollgas ! Leider ist gegen 1 ,halb 2 hier Schluss. Wir kommen erst richtig in Fahrt und lassen uns in einen anderen Club chaufieren. Keine Ahnung mehr, wie der hieß ( ich würde auch nicht mehr hinfinden ).

Super Story !

Der Laden ist vollbesetzt und wir 3 sind die einzigen Touristen. Sofort wird uns ein Tisch bereitgestellt, wir bestellen eine Flasche Rum und ab geht die Post. Wir erleben eine super unterhaltsame Restnacht und jetzt kommts !

Wir wollen nach Hause. Da hier aber auch keine Touristen sind, gibts auch keine Taxis. Anrufen geht nicht. Jeder Einheimische würde uns sofort gerne fahren, dürfen sie aber nicht ( anscheinend) Polizei steht vor der Tür. Theo fragt die Polizei, ob sie uns fahren – geht nicht. Palaver, Palaver. Schließlich findet sich einer, der perfekt italienisch spricht ( Frankie spricht italienisch ) und uns fahren will. Erst noch Ausschau halten, ob die Uniformierten noch in der Nähe sind und losgehts. 2 Straßen weiter warten sie schon auf uns. Die sind ja nicht blöd. Das Ganze dauert dann ungefähr 1 Stunde. Papiere , Ausweis, das volle Programm und wir kommen nicht weiter. Keine Ahnung wie, aber er schafft es tatsächlich uns zum Hotel zu bringen. Es ist schon ziemlich spät, aber ein kleiner Absacker in einer Bar in Hotelnähe,  geht noch. Letztendlich stellt sich raus, unser Fahrer will uns wieder Chicas andrehen. Er verschwindet kurz auf die andere Straßenseite im Dunkeln und wir nützen die Gelegenheit, um ebenfalls Richtung Atlantico abzudrehen.

Weitere Erlebnisse in 2008 und 2009 werde ich nachreichen. Ich springe gleich ins Jahr 2010, in dem sich Einiges ereignet hat….

Cuba 2007

Schon lange vor meiner ersten Reise nach Cuba übte diese Insel auf mich eine besondere Faszination aus. Nicht , weil ich in den 68ern aufgewachsen bin und Che Guevara`s Poster allgegenwärtig war, sondern die Filme, in denen das Nachtleben, die Musik, und Tropicana gezeigt wurden, weckten mein Interesse.

Die Atmosphäre in den Clubs der 30er bis 50er Jahre in Havanna war einfach einzigartig. 

So dauerte es doch immerhin bis zu meinem 52. Lebensjahr, bis ich herausfinden konnte, was davon noch übrig ist.

Insgesamt war ich 6 mal auf Cuba. Die Stationen :

Zu zweit in Havanna – nur Stadt und Playe del Este / zu dritt Havanna und Playa del Este / zu dritt Havanna – Cayo Coco / zu zweit Cienfuegos – auf dem Katamaran nach Cayo Largo – Havanna / zu zweit -Santiago – Camaguey -Trinidad – Cienfuegos – Havanna /

1.Reise ( alle Bilder von Theo Eberhard )

Ich fragte unseren Drummer Theo ( ich bin Musiker & DJ ), ob er mit mir Havanna erkunden will. Er war dabei.

Schon der Flug von Madrid nach Havanna war ein Ereignis ( Maria del Mar 🙂 )

Der Flug war überbucht und so erhalten wir ein Upgrade in der First Class !

Wir buchten eine Woche im Hotel Deauville – direkt am Malecon.

 

Vom 13. Stock des Deauville hat man einen grandiosen Ausblick auf Havanna.

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Blick aus der Lobby – Deauville

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Die Impressionen :

Wir verlassen den Flieger und stehen erstmal eine halbe Stunde bei den Kontrollen an. Mein Sitznachbar hat bereits jetzt seine Zigarre zwischen den Zähnen.

Kontrolle passiert, er zündet sie an. Die Luft ist geschwängert vom Cohiba Duft. Ja, das gefällt mir sehr – wir befinden uns noch in den Hallen, wo, wie überall in Flughäfen, das Rauchen eigentlich verboten ist. Keiner hält sich dran, sogar das Personal raucht Zigaretten. Ich kanns kaum erwarten, mir selbst eine echte Havanna anzuzünden. Geld gewechselt und raus zum Taxi. Wow, diese Wärme ! Ich liebe es. Es ist November und es ist sehr warm. So hab ich es mir vorgestellt.

Wir fahren zum Deauville und sind erstmal geplättet von der Aussicht vom Balkon. Wir gehen essen und merken schon -oh oh – eine mittlere Katastrophe !

Egal, Hauptsache , was im Magen. Das Hotel hat eine Disco im Keller. Wir gehen hin und sind komplett von den Socken. Oh Mann …… Nächster Morgen :

Wir haben nur Frühstück bis 10 Uhr gebucht und das verpennen wir natürlich prompt !

Raus auf die Strasse, wo schon die Schlepper (Jineteros ) auf uns warten. Sie wollen uns die Altstadt zeigen und OK wir willigen ein.

Über Geld wird noch nicht gesprochen, wir wissen ja, dass alles Verhandlungssache ist . Klar, ein wenig Aufregung kann ich nicht verheimlichen. Man hat ja schließlich schon Einiges gehört. Alleine wärs kein Problem, weil ich weitgehend als Cubaner durchgehe; aber mit einem 1,90 Meter großen Blonden neben mir… Ist ne komplett andere Welt ; und dann hab ich noch ein Goldnugget um den Hals hängen…. Na ja, bleib cool !

Der Jinetero ist auch ziemlich cool und versucht mich gleich zu beruhigen, indem er meint : Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen – alles safe – es gibt auf Cuba keine Mafia, wie in Italien. Er sagt : Das hier ist das wahre Havanna ! Wie man es von den Bildern kennt. Die Leute sitzen auf den Stufen vor Ihren Wohnungen. Meist im Unterhemd oder oberkörperfrei. Wir schlendern dahin und ich vernehme einen Geruch, den ich für die ganze Woche nicht mehr aus der Nase bekomme.

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Alles was ich in den kommenden Tagen anfasse, oder esse, wird mit diesem Geruch behaftet sein. Die Müllabfuhr hat, wie vieles in dieser Stadt, mal wieder nicht so richtig funktioniert. – Aber das sollte mir in den nächsten 6 Besuchen hier – Gott sei Dank – nicht mehr passieren. Wir trinken kurz Cafe im Stehen ( aus dem Fenster der Wohnung )

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….kommen an einer Metzgerei vorbei

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hier gibts Eier …..

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…hier gibts Früchte

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Letztendlich die obligatorische Frage : Willst Du Cohibas ? Klar will ich Cohibas ! Er führt uns in eine Wohnung , was natürlich klasse ist, weil man dann gleich mal sehen kann, wie es hier hinter den zerfallenen Gemäuern aussieht.

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Statt der geforderten 70 € gebe ich ihm 60 und wie sich später herausstellt, bekomme ich die Kiste auch für 35 €.

Na gut, so hab ich den Leuten ein kleines Vermögen verschafft und der Jinetero ist damit auch bezahlt.

Wie das bei der Aufteilung des “ Gewinns “ aussieht, seht ihr hier :

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Schon haben wir ein paar anhängliche neue “ Freunde“ von denen wir plötzlich alles haben können. Wir werden ihre Dienste noch etliche Male in Anspruch nehmen.

Bei der Gelegenheit erkundige ich mich gleich nach einem kompetenten Conga – Lehrer. Ich bin ja auch hier, um mir bei den “ Weltmeistern “ noch einige Kniffe in Percussion beibringen zu lassen. Kaum ausgesprochen, Handy gezückt ( hat fast jeder ) und bereits 15 Minuten später sind wir bei ihm zuhause. Aha, er zeigt mir seine CDs, seine Awards, seine Referenzen und Bilder von Bands, bei denen er bereits mitgespielt hat. Er hat Südamerika bereist, was nur einer Künstlergruppe – oder Ähnliches – gestattet ist. Wir gehen in sein Studio und voller Erstaunen stelle ich fest, dass sein Vater am PC sitzt und an Aufnahmen mit Pro -Logic bastelt. Hier bin ich gut aufgehoben. Wir vereinbaren jeden Tag eine Stunde Unterricht für 10 CUC ( ca. 8 € ) Das ist für die Jungs eine ganze Menge Geld.

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…und hier , der frisch geknüpfte Clan der “ Galgenvögel !!!

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Pablo ( Name von der Redaktion geändert ) kann mir Einiges über die verschiedenen Stilrichtungen ( Salsa – Son – Rumba – Bachata – Guaguanco – und….. ) beibringen.

Leidiges Problem : Der Hunger plagt ! Wir lassen uns ein Lokal empfehlen und merken jetzt ganz schnell, wenn Du nicht aufpasst, nehmen sie Dich aus wie eine Weihnachtsgans….Wir lehnen dankend ab.

Hungrig ziehen wir weiter in Richtung Stadtmitte und bemerken, was unser Schlepper gemeint hat. ( hier ist das wahre Havanna ). Wir werden mit einer grandiosen Weltstadt bekannt – nur 10 Minuten zu Fuß von den Slums in den wahren Protz ! Die zerfallenen Gebäude gehen übergangslos in den Prunk der alten Zeiten über. Eine wahre Augenweide. Die sagenumwobenen alten Ami – Schlitten, teils mit allen Mitteln der Kunst restauriert und natürlich : Live Musik immer und überall.

Uns fällt sofort die “ Bar Monserrate“ auf. Nach 2 Seiten offen – dunkles Holz – geile Band ! Da müssen wir rein. Bier ! Zur Auswahl steht Bucanero fuerte (5,4%) und Cristal ( 4,9%)

Also: Bucanero !! …gar nicht so übel ! Wir versumpfen ! Einfach klasse !

Die Band wird auf ein paar Drinks eingeladen und schon haben wir wieder neue “ Freunde“ . Weil ich die gerade gekauften Cohiba Esplendidos nicht mit Bier rauchen will, bestelle ich mir Rum – braun – pur ! Geil , die Zigarre fühlt sich an, wie Kaugummi zwischen den Zähnen. Du brauchst keinen Humidor. Nirgendwo , als hier schmeckt mir das Zeug besser.

Zum Verständnis : ich rauche nicht Zigarren, weil ich gerade in La Habana bin, das “ Zeug “ zählt schon lange zu meinen Leidenschaften. Mir ist durchaus bewusst, dass die auf der Straße erworbenen Zigarren immer als Fälschungen gelten. Aber – auch hier gibt es enorme Unterschiede ! Man muss sich halt ein wenig auskennen – Letztendlich zählt immer der Geschmack ! Der Tabak ist immer aus Cuba , mal super, mal weniger gut.


Die  Bar Monserrate wird auch für die kommenden 5 Jahre unsere Stammkneipe – http://www.youtube.com/watch?v=7rAKRH4vypo – http://www.youtube.com/watch?v=qjjZJGROou4

Die Band „Santiago-Havana“ war auch die 1. Formation, die wir dort hörten.

Ich sehe, dass der Gitarrist 2 Saiten mit einem Knoten geflickt hat. Da hätte ich besser ein paar Sätze Saiten als Mitbringsel mitnehmen sollen, anstatt der 100 Einmalrasierer. Da waren die Mädels um so mehr angetan. Die Bar schließt gegen Mitternacht. Mit den Musikern im Schlepptau gehen wir ein paar Schritte weiter zum Parque Central, nicht ohne vorher noch eine Flasche Havana Club mitgenommen zu haben. Die Band lässt sich auch nicht „lumpen“ und lädt uns auf „Rum“ ein. Ein Gesöff in kleinen Plastktüten ( wie unsere Milchtüten, nur kleiner.) Das wird dann wie Caprisonne mit einem Strohhalm geschlürft. Allen Warnungen ( aus Reiseführern ) zum Trotz probieren wir natürlich. Es gesellen sich auch noch einige andere Leute dazu und ich weiß nur noch von einer etwa 50 jährigen Amerikanerin, die mich volltextete bis der Faden endgültig gerissen ist. Ihr Begleiter war über 70 und bereits im Hotel. Wie die aus den USA da einreisen konnten ist mir schleierhaft; sie hats mir gesagt, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Sternhagelblau zurück ins Hotel -morgens um 6. Ach ja, gegessen hab ich auch noch was – eine Pfanne Garnelen in Öl mit etwas Knoblauch. Hat gut geschmeckt. Gabs aber, wie sich die Tage herausstellte, nur an diesem Abend.

Nächster Tag :

Aua, Frühstück wieder verschlafen. Keine Erdnüsse, keine Kekse, nichts. Da hilft noch nicht mal die Zahncreme, um den fürchterlichen Geschmack im Mund loszuwerden.Theo ( so heißt übrigens mein Begleiter ) gehts nicht besser. Wir gehen zum Pool im 7. Stock, in der Hoffnung, irgendetwas zum Essen an der Bar zu bekommen. Außer uns beiden befindet sich niemand sonst hier; auch nicht hinter der Bar. Es ist ziemlich bewölkt, aber die Sonne scheint trotzdem immer. Verdammt heiß. So mag ich das, aber mit diesem Kopf ! Am Grund des Pools liegt eine Cola-Dose . Dort bleibt sie auch für die kommende Woche. Ich rufe erst dezent, dann immer vehementer nach dem Camarero. Irgendwann zeigt sich jemand und macht uns Toast. Pfui Deibel -egal, Hauptsache, was im Magen. Wir müssen was unternehmen ! Runter, Taxi ! Ich sage ihm, dass wir zum Strand wollen. Wir fahren durch den Tunnel, den die Amerikaner noch gebaut haben, unter dem Ozean hindurch, zum Playa del Este. Hotel Tropicoco mit öffentlichem Zugang zum Atlantik. Langsam kommt Karibik-Feeling auf. Eine Menge gutgelaunter Menschen aus aller Herren Länder und auch viele Einheimische ( Chicas ). Verschiedene Combos mit Bongos, Gitarre, Kontrabass und Akkordeon spielen im Sand. Ein Liegestuhl und Relax.

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Langsam erwachen die Lebensgeister. Eine ältere Frau verkauft Früchte und das kommt uns gerade recht. Mit einer Ananas auf dem Kopf läuft sie den ganzen Tag am Strand und übertönt mit ihrer grellen Stimme die Band und das Meer – Fruttas !!

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Ausgezeichnet – Mangos, Papayas uns Ananas in Scheiben geschnitten und : eisgekühlt ! Außerdem wundere ich mich, was wohl in den Tüten ist, die aussehen wie dicke Joints. Es sind frisch geröstete Erdnüsse – Cacahuettes. Super, meine Laune steigt zusehends. Innerhalb von etwa nur einer Minute wird es schwarz am Himmel und plötzlich regnet es wie aus Eimern. So schnell kann keiner flüchten, ohne klatschnass zu werden. Es gibt einen Unterstand. Gelächter, Palaver und die Band ist auch schon im Trockenen und spielt weiter. Nasse Körper reiben sich aneinander – es geht ja gar nicht anders, auf so engem Raum! Ich sehe eine Art Sandwichstand. Gelbe Gummisemmeln mit Salat und irgendetwas Fleischiges. Eigentlich bin ich garnicht hungrig, aber es sieht nicht schlecht aus. Probieren, auf Vorrat essen, wer weiß, wann es wieder was Vernünftiges gibt. Ich bin versöhnt, schmeckt nicht schlecht. Kaum 10 Minuten später liegen alle wieder am Strand . Wolkenlos ! … und die Band spielt wieder Guantanamera – El Anemal usw.

 http://www.youtube.com/watch?v=LOjBWLEex7A

http://www.youtube.com/watch?v=7MPH8KS9QRY

http://www.youtube.com/watch?v=ZKXKhHz1E40

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Theo bringt Bucanero, wir werden müde, haben keine Lust zu reden. Nur zusehen, zuhören, aufsaugen….

Später gegen 19 Uhr :

Vom Taxifahrer lassen wir uns einen Tipp geben, wo man sehr gut essen kann. Er fährt uns ins Diplomatenviertel. Wir stehen vor einem riesigen, reich verzierten Gitterportal. Er muss anklingeln, bevor etwa eine Minute später jemand kommt, um uns Einlass zu gewähren. Wir kommen uns vor, wie bei „Eyes wide shut“. Ein langer Kiesweg führt uns in ein Restaurant. Es sitzen etwa 7-8 Leute hier. Mir fällt auf : Bestens gekleidet, Rolex ! Ja, wo sind wir denn hier gelandet ?

Die Karte ist sehr überschaubar : Rinderfilet und Hummer. Wir bestellen beides. Abgesehen davon, dass das Fleisch nie und nimmer ein Rindsfilet war, der Hummer zäh und trocken war und wir dafür mehr bezahlen als zu Hause, kann ich nur nocheinmal daran erinnern, dass meine Geschmacksverven vom Vortag stark beeinträchtigt sind.

OK, abhaken und weiter. Hauptsache, was im Magen. Wieder mit dem Taxi ins nahegelegene “ Casa de la Musica“. ( es gibt 2 in Havanna – hier und in der Altstadt ). Was mir sofort auffällt, ist die Scheiß -Kälte ! Offenbar wollen sie hier zeigen, dass sie sich es leisten können, die Klimaanlage voll aufdrehen zu können. Die Band ist – wie gewohnt – absolute Spitze. Showprogramm mit Tanzeinlagen und erst viel später – Disco. ( ist überall so ) Bis zum Start des DJ checken die Chicas schon mal die Lage und eine nach der anderen gesellt sich zu uns.

Hier eine Anmerkung :

Ich hab ja ziemlich viel über Cuba gelesen, vor unserer Anreise. Allen Reiseführern etc. kann ich entnehmen, dass Prostitution auf Cuba verboten ist. Ich hab das geglaubt !!! LOL !

Der DJ startet und ab jetzt wirds zum Schauspiel ! Theo und ich müssen uns immerwieder ansehen, grinsen und kopfschütteln. Der pure Wahnsinn. Du weißt nicht, wo Du zuerst hinschauen sollst. Die Cubaner produzieren Schönheiten am Laufband ! Und wie die sich bewegen… Der Hammer ! Ab und zu sieht man dann die aus Europa angereisten Salsa-Fans , die sich auf der Tanzfläche bis auf die Knochen blamieren. Auch wenn wir ständig von den Mädels dazu aufgefordert werden, mitzutanzen… Nein, das kann ich mir nicht antun. Schon als Musiker und DJ zuhause, musst du immer zusehen, wie sich dein Publikum vor dir unrhythmisch und kantig verrenkt. Leute, wir “ Giris“ ( so nennen Cubaner die blassen Ausländer) sind einfach nicht dazu gebaut, da mitzuhalten. Schon vor 30 Jahren hab ich aufgehört, mich hier dazuzumischen. Es sei denn , ich bin ziemlich alkoholisiert; dann kanns passieren – und es dauert noch ein paar Tage, bis das passieren sollte.

http://www.youtube.com/watch?v=tapST_q4O7o       

http://www.youtube.com/watch?v=oP1zoDj0sNg

http://www.youtube.com/watch?v=oP1zoDj0sNg

http://www.youtube.com/watch?v=xOv9hxRjtIo

http://www.youtube.com/watch?v=DjwhOfgaQBc

Den nächsten Tag verbringen wir damit, erstmal eine länger Fahrt mit einem dieser witzigen Coco-Taxis zu unternehmen. Wir hatten eine Fahrerin, die wir gleich mal auf unbestimmte Zeit engagierten. Dummerweise streikte das Ding alle Kilometer, aber die Cubaner, und hier auch Cubanerinnen, wissen sich da immer irgendwie zu helfen. Da muss man gelassen bleiben. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt haben wir so erkundet. Das ist auch die beste Möglichkeit, stressfrei durch den Verkehr zu kommen.

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Dabei hast Du auch die Möglichkeit Stopps einzulegen, alles zu sehen und bei einer Cafepause mit dem Chaufeur zu quatschen, und so Einiges zu erfahren. Einfach so dazusitzen und den Trubel der Stadt zu beobachten, lässt sich sehr gut vor dem Hotel Inglaterra. Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen. Hier bist Du weitgehend abgeschirmt vor allzu aufdringlichen Passanten. Großes Theater ! 

Abends sitzen wir auf der Mauer am Malecon. Dort versammeln sich massenhaft Einheimische. – Dann sollte aber das Meer ruhig sein, sonst bekommt man die Gischt mit Breitseite ab. Oft ist die gesamte Straße überflutet.

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http://www.havana-cultura.com/de/de/fotos-aus-kuba/el-malecon/salvador-gonzales

Wir sitzen also hier auf der Mauer und suchen den Kontakt zu , bevorzugt, Musikern und Tänzern. Das geht hier natürlich sehr schnell.

Hierzu eine Anmerkung :

Man wird hier in Havanna  ständig angesprochen, von Leuten, die was von Dir wollen. Dein Geld natürlich. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern, wie viele Arabische, oder noch schlimmer, in Indien, ist es hier relativ einfach, sich derer zu entledigen. Ein höfliches NO genügt meist. Wenn man aber, wie wir, den Kontakt sucht, dann passieren schon mal Dinge, die man so schnell nicht vergisst.

Ein Rasta mit  einer Gitarre ( oder so etwas Ähnlichem ) , nur noch 4 Saiten, verrostet, kommt auf uns zu. Wir plaudern, erzählen ihm, dass wir aus Deutschland kommen und auch Musik machen. Nach einer Weile fragt er, ob er uns was vorspielen soll – kostet aber 3 CUC. Egal, OK spiel ! Der Typ kann gar nix, spielt “ No woman,no cry“, was sonst, als Rasta ? Na gut, mit diesem Hobel ! Jetzt stehen schon ca. 10 Leute um uns herum. Ein Papa mit seinem ungefähr 5 jährigen Sohn ist mit Theo ins Gespräch gekommen. Theo verschwindet kurz im Hotel ( gleich gegenüber ) und kommt mit einem T-Shirt und einer Jeans zurück. Er schenkt sie den Beiden.War alles ganz lustig und entspannt. Ich wühle in der Hosentasche, hab nur noch 2 CUC und Scheine. Die 2 CUC geb ich dem Rasta.

Tags darauf , als wir gegen Mittag das Deauville verlassen, steht der Gitarrero vor der Tür und fordert seinen CUC. Das darf doch nicht wahr sein, er wartet schon seit 9 Uhr da, wie wir vom Empfangschef erfahren. Auch Vater und Sohn erweisen sich als überaus anhänglich, stehen bereits parat. Der Bub nimmt gleich Theo an die Hand. Wir gehen zusammen zu einem Freund, der ein Lokal am Malecon betreibt, essen und trinken. Theo bekommt eine gesalzene Gesamtrechnung, die er begleichen soll. Jetzt reichts, bei aller Liebe ! Irgendwie  regelt er die Situation und wir sind eine Erfahrung reicher. Wir kommen ins Grübeln und werden unsere Verhaltensweise ändern müssen. Nur schade, wenn jemandem der nur einmal hier ist, solche Dinge passieren. Man wird wohl mit dem Eindruck , einmal und nie wieder, abreisen. Fast wäre es auch uns so gegangen, aber, wie eingangs erwähnt, war ich nun schon 6 mal hier. Man sollte eben ein paar Dinge beachten, dann kanns passieren, dass einen die Insel wahrlich in den Bann ziehen wird.

Zur Erläuterung :

Ein Einheimischer wird ausschließlich mit dem Peso bezahlt. Der ist nach unseren Verhältnissen so gut wie gar nichts wert. Ob ein Polizist, ein Straßenkehrer, ein Anwalt oder Arzt, alle werden etwa gleich bezahlt. Wir haben eine Ärztin kennengelernt, die 3 Jobs machen muss, um über die Runden zu kommen. Da wird einem klar, warum alle extrem scharf auf die Touristenwährung CUC sind. Wenn also jemand täglich etwa 5 CUC verdient, dann ist das ein Verdienst , weit über dem Durchschnitt, fast schon traumhaft. Das ist auch der Grund dafür, dass die meisten immer annehmen, wir Touristen sind alle reich. Des Öfteren habe ich vergeblich versucht, den Musikern im Monserrate klar zu machen, dass sie eigentlich einen Traumjob haben. Jeden Tag Publikum und Engagements. Trinkgeld in CUC und CD Verkäufe. Da habens unsere Musiker in Europa weitaus schwerer. Was fehlt, ist eben die Möglichkeit einmal steinreich zu werden, wie bei uns oder den USA. Das ist die Triebfeder. Wie oft haben wir beim Abschied gehört : Nehmt uns mit ! Ja, bei uns ist es aber arschkalt ! Macht nix !

— Eigentlich stünde heute das Tropicana auf unserem Pflichtprogramm. Einer Falschinformation zufolge, das Tropicana wäre in Varadero, entscheiden wir uns für die etwas günstigere, abgespeckte Version – Parisenne im Hotel Nacional. Um es vorwegzunehmen, ich hab es nicht bereut; schon wegen des Hotels. Hier finde ich genau das Feeling, das ich gesucht habe. Die 30er bis 50er Jahre Havannas. Dieses Hotel ist einfach grandios. Es gibt einen Raum, voll mit Bildern der Promi-Gäste von damals, vergessene Koffer von Promis etc. Man fühlt sich zurückversetzt. Eine original Wurlitzer Jukebox aus den 50ern.

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Bar Museo La Historia resumida en un lugar.. – Bild von Hotel Nacional de Cuba, Havanna
Dieses Foto von Hotel Nacional de Cuba wurde von TripAdvisor zur Verfügung gestellt

Viele Bilder seht ihr hier

Das Cabaret Parisiene ist sehr authentisch. Es könnte auch vor 50 Jahren stattgefunden haben. Gut gekleidete Menschen, klasse Atmosphäre. Sehr nobel, wie damals, als die Leute auch bei 30 Grad mit Anzug, Weste und Krawatte unterwegs waren.-Aber leider wieder zu kalt. Ich hatte einen Platz direkt vor der Bühne, unterhalb des Gebläses der Klimaanlage, den ich gerne gegen einen im hinteren Bereich eintauschte. Hier geht man zum Aufwärmen nicht rein, sondern raus !

Das Hotel verfügt über einen großen, wunderschönen Park. Man wird überall bedient. Von hier aus hat man einen gigantischen Blick auf den gesamten Malecon. Fantastisch ! Ich bin sehr froh, diesem Tipp Folge geleistet zu haben, sonst hätte ich wahrscheinlich dieses Hotel nicht gesehen. ( zumindest beim 1. Besuch in Cuba. Ich war die Jahre danach immer wieder hier.) Absolut empfehlenswert !

Auch muss man unbedingt gesehen haben : Das Hotel Melia Cohiba. Überhaupt sollte jeder Havannabesucher mal einen Blick in die großen Hotels werfen. Der Nightclub im Melia präsentiert, wie fast jedes Haus, exzellente Shows mit Musik und Tanz vom Allerfeinsten.- Und das beste daran – Du kannst überall eine feine Zigarre rauchen. Hier im Nightclub hängt ein Propellerflugzeug an der Decke. Es stehen mehrere best erhaltene Oldtimer vor den original Zapfsäulen im Raum. Eine solche Bar in Deutschland, der Superknaller !!

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Das ist absolut einzigartig.

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Noch eine Anmerkung zu den Mädels ( Chicas- Jineteras )

Je nach dem, wie man dazu steht, kann man auch ohne gleich ein Chica mit aufs Zimmer, oder in ein Casa Particular zu nehmen, eine Menge Spass haben. Du wirst, wenn Du keine Partnerin dabei hast, selten alleine in einem Club oder Discothek bleiben. Du wirst die Qual der Wahl haben, mit wem Du Dich unterhalten willst. Nimm Dir also Zeit, wenn Dir das Mädel nicht gefällt, es kommen noch genügend andere. Wenn Du alleine bleiben willst, lehne ab. Allerdings kann es auch passieren, dass Du genervt die Location verlassen musst, weil Du ständig angesprochen wirst. Wir haben auch schon mal eine Flasche Rum bestellt und einfach ein paar Mädels dazu eingeladen. Pascha-Feeling pur ! 

Man kann es aber auch auf die Spitze treiben, wie wir es am letzten Abend in der Disco im Deauville gemacht haben. Wie bereits erwähnt trieben sich dort eine Unmenge an absoluten Schönheiten rum. 

Du setzt Dich an die Bar und wartest ab. Die erste lässt Du cool abblitzen. Die zweite und die Dritte auch. Du wirst feststellen, dass eine nach der anderen immer schöner wird ( das liegt aber nicht am Rum ! ) Die Mädels überlegen sich, wie sie am Besten an Dich herankommen können. Du wirst ständig beobachtet. Die knackigsten Beauties tanzen mit Dir rücklings, obwohl Du sitzt ( wenn Ihr wisst, was ich meine ) ! 

Nimm dieses Erlebnis als Souvenir, das mit Sicherheit im Gedächtnis bleiben wird, mit nach Hause. Ähnliches wirst Du nicht mehr erleben, wenn Du wieder in Castrop oder wo auch immer in good old Germany bist. Wie auch immer, mach draus, was Du willst. Allerdings muss ich zugeben, dass ich es manchmal ziemlich widerlich fand, zu beobachten, wie Teenies mit alten Männern rummachen. Da möchte ich mich eher distanzieren.

Jedenfalls war der letzte Abend noch ein krönender Abschluss. Dass beim Abflug noch 25€ für die Ausreise verlangt werden ( was niemandem vorher gesagt wird ) empfand ich  auch nicht so gut. Alles in Allem dachte ich mir, einmal reicht; aber es sollte dann doch ganz anders kommen …..

Fortsetzung folgt……